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Freitag, 10. April 2015
09:30 – 11:00 Herausforderungen, Ziele und Strategien im Tiroler Rettungsdienst
Rettungsdienstliche Herausforderungen, Ziele und Strategien der RD GmbH in den nächsten 5 Jahren
Andreas Karl, MSc, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Rettungsdienst im Bundesland Tirol stellt einen Rettungsdienst vor Herausforderungen. Dicht besiedelte Ballungsräume sind ebenso zu versorgen wie lange Täler mit einer vergleichsweise niedrigen Bevölkerungszahl. Es ist der Anspruch eines modernen Rettungsdienstes unter den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den zur Verfügung stehenden Ressourcen für alle Einwohner und Gäste unseres Bundeslandes die bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Einiges wurde in den vergangenen Jahren erreicht, vieles liegt noch vor uns.
Organisationsübergreifende Modelle zur Versorgungsverbesserung im peripheren Bereich
Dr. Franz Krösslhuber, Notarzt und Bergrettungsarzt, Lienz
Dünn besiedelte alpine Regionen erfordern neue Ansätze, auch in der medizinischen Erstversorgung. Trotz weitgehend fehlender wohnortnaher Versorgung haben Einheimische und Gäste ein Recht auf optimale Betreuung und umfassende Versorgung. Eine Mehrfachnutzung bereits vorhandener personeller und materieller Ressourcen könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.
Regulierung Rettungsdienst - optimaler und innovativer Output bei minimalem Input?
Dr. Wilfried Unterlechner, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Ausgehend von der rechtlichen Grundlage (Zuständigkeit Rettungswesen lt. Verfassung und darauf basierende gesetzliche Regelung) soll einerseits auf bei Ausschreibungen häufige Irrtümer und Missverständnisse hingewiesen werden wie auf Nachteile der Aufgabe der hoheitsrechtlichen Möglichkeiten. Andererseits soll auch die trotz auf privatrechtlicher Basis erfolgte Vergabe de facto beherrschende Position der ausschreibenden Stelle kritisch samt daraus resultierenden wirtschaftlichen Problemen durchleuchtet werden, die Unsicherheit des Auftragnehmers auf der Erlösseite ebenso wie das alleinige "Stemmen" von Kostenproblemen durch den Auftragnehmer deutlich gemacht werden. Eine zu stringent Input-fokussierte Regelung lässt Qualität, Kompetenz und Innovation oft in den Hintergrund treten.
Ausbildung zum Rettungsdienst in Österreich: rechtliche Möglichkeiten und Visionen
Dr. Klaus Hellwagner, PLL.M., Facharzt für Anästhesiologie, Notarzt, Akademischer Health Care Manager, Wien
In weiten Teilen Österreichs ist eine heftige Diskussion über die Einführung des Berufs- bzw. Tätigkeitsbildes von sog. Paramedics entstanden. Diese Diskussion scheint in Österreich ein wenig am Ziel vorbei zu führen, da der Begriff Paramedic weltweit für sehr unterschiedliche Ausbildungsformen und Qualifikationsstufen verwendet wird. Die österreichische Rechtslage in Form des Sanitätergesetzes 2002 bietet bereits viele, bis heute kaum genutzte, Möglichkeiten für einen effizienten Rettungsdienst und hochqualifizierende Sanitäterausbildungen.
11:30 – 13:00 Aus- und Fortbildung im Rettungsdienst. Der österreichische Weg
Der österreichische Weg: Visionen zur Aus- und Fortbildung im Rettungsdienst aus medizinischer Perspektive
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Bundeschefarzt Österreichisches Rotes Kreuz
Neue Ausbildungswege im RD, das österr. Modell?
Andreas Heinz, MSc, MbA, Bezirksgeschäftsleiter und Bezirksrettungskommandant, Rotes Kreuz Wels
Wenn wir heute, 2015, in Österreich von Ausbildung im Rettungsdienst und deren neuen Wegen sprechen so kann das unter anderem mit den Zitaten „Wer neue Wege gehen möchte, muss alte Pfade verlassen!“ (Manfred Grau) oder „Der Fortschritt geschieht heute so schnell, dass, während jemand eine Sache für gänzlich undurchführbar erklärt, er von einem anderen unterbrochen wird, der sie schon realisiert hat.“ (Albert Einstein) kommentiert werden. Die Zitate, allesamt alte Hüte? Wir wissen ohnehin, dass Handlungsbedarf besteht? Wissen wir es wirklich oder verstecken wir uns hinter finanziellen Aspekten? Auch unter Bedachtnahme auf die historische Entwicklung ist die Ausbildung im präklinischen Bereich der Notfallmedizin seit jeher ein Stiefkind in Österreich gewesen und auch geblieben. Eine fundierte und neu ausgerichtete Ausbildung im und für den Rettungsdienst ist (Lebens-)Grundlage für jene, die sich uns im besten Glauben anvertrauen – unsere Patienten.
Praktische Ausbildung im Rettungsdienst - Wege der Kompetenzvermittlung in einem dualen System
Andreas Enne, MA, Leiter des RK-Bildungscenter Vorarlberg
Praktische Ausbildung im Rettungsdienst: "Stunden absitzen" oder effektiver angeleiteter Kompetenzerwerb? Nutzen wir die Möglichkeiten, die sich durch das bewährte duale System der Ausbildung bieten? Wie gelingt der Transfer von theoretischem Wissen aus dem Kurs in die Praxis und umgekehrt? Oder bleibt es beim Statement unserer Auszubildenden: "in der Praxis ist aber alles anders". Praktische Ausbildung am Patienten soll verschiedenste Ansprüche erfüllen. Im Fokus steht die Stärkung der Kompetenzen unserer Auszubildenden auf allen Ebenen, damit sie ihr erworbenes Wissen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in der richtigen Situation anwenden können. Im Vortrag werden Wege aufgezeichnet, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Aus- und Fortbildung Hygiene, Checklisten/Algorithmen, zukünftige Projekte
Martin Lidl, Hygienebeauftragter der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
In Zeiten von beinahe regelmäßig neuen (aber auch überstanden geglaubten) Infektionserkrankungen, welche Länder und Kontinente übergreifen, stellt der Bereich Hygiene auch den präklinischen Rettungsdienst zunehmend vor neue Herausforderungen. Die Definierung von hygienischen Standards und die Sensibilisierung des Rettungsdienstpersonals hat hohe Priorität und sind die Kernaufgaben des Fachbereichs "Hygiene" der Tiroler Rettungsdienst GmbH. Neben verpflichtenden jährlichen Fortbildungen für alle MitarbeiterInnen im Rettungs- und Krankentransport, konnten die Compliance der angewandten Hygiene in den vergangen drei Jahren auch durch Einführung standardisierter Prozesse verbessert werden. So helfen Algorithmen dem Personal vor Ort, korrekte Entscheidungen in Bezug auf die Wahl der persönlichen Schutzausrüstung und der hygienischen Aufbereitung im Anschluss eines Infektionstransportes zu treffen.
14:30 – 16:00 Theorie und Praxis der Ausbildung im Rettungsdienst in I, D, CH, International
Ausbildung von Rettungsdienstpersonal im internationalen Vergleich, Quo vadis?
FH-Prof. Mag.(FH) PhDr. Christoph Redelsteiner, FH St. Pölten, Donauuniversität Krems
Der Vortrag gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Professionen in der präklinischen Versorgung mit Schwerpunkt auf Europa und Nordamerika. Sanitäter, Paramedics, Krankenpfleger, Notärzte und Fachärzte für Notfallmedizin kommen dabei in unterschiedlichen Kombinationen zum Einsatz. Die international unterschiedlichen Berufsbezeichnungen werden erläutert und eine Verortung der Ausbildung im regulären Bildungssystem wird durchgeführt. Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Grundprofessionen werden diskutiert. Die wesentlichen Anforderungen an die Ausbildung für präklinisches Fachpersonal und die laufende Qualitätssicherung als entscheidende Kriterien zur sicheren Erfüllung der Patientenbedürfnisse werden vorgestellt.
Rettungsdienst-Ausbildung in Italien/Südtirol: 20 Regionen, 21 Ausbildungsmodelle
Reinhard Mahlknecht, Vizedirektor Weißes Kreuz, Bozen
Die nationale Gesetzgebung Italiens reglementiert die Ausbildung der am Rettungsdienst beteiligten Akteure sehr vage. Bestenfalls kann abgeleitet werden WER, WAS machen soll, aber WIE Ausbildungsprozesse gestaltet werden und WELCHE Rahmenbedingungen zu Umfang und Inhalt bestehen sollen/müssen liegt im Ermessensspielraum einer jeden Region. Am Beispiel des Landesrettungsverein Weißes Kreuz Südtirol werden Vor- und Nachteile solcher Rahmenbedingungen und die dabei entstehenden Spannungsfelder aufgezeigt.
Die Notfallsanitäterausbildung in Deutschland: Schwerpunkte, praktische Ausbildung & Fallstricke
Frank Flake, 3. Vorsitzender Deutscher Berufsverband RD e.V., Leiter Rettungsdienst Malteser Hilfsdienst gGmbH
Am 01.01.2014 wurde die Rettungsdienstausbildung in Deutschland reformiert. Die 3-jährige Notfallsanitäterausbildung ersetzt die 2-jährige Rettungsassistentenausbildung. Ziel ist eine verbesserte notfallmedizinische Versorgung bei veränderten personellen und wirtschaftlichen Ressourcen. Verbunden mit der Ausbildung ist eine deutliche Kompetenzerweiterung und rechtliche Absicherung. Durch die föderale Struktur Deutschlands ist die Umsetzung in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich stark vorangeschritten. Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Inhalte der neuen Ausbildung, den Stand der Umsetzung und die derzeit bestehenden Probleme und Widerstände.
Vorbild oder Rosinenpicker? Einheit in der Vielfalt, der Schweizer Ansatz!
Martin Gappisch, Direktor Interverband für Rettungswesen IVR-IAS, Schweiz
Das Bildungswesen der Schweiz ist vom Föderalismus geprägt und dezentral organisiert. Die Berufsbildung (auch im Rettungswesen) wird durch den Bund geregelt, die Kantone sind zuständig für den Vollzug. Mit der Umsetzung des Kompetenzmodells und durch die Integration der Berufe Kunst, Gesundheit und Soziales in die allgemeine Bildungssystematik hat die Schweiz ihr Erfolgsmodell im Bereich Duale Bildung auch für das Rettungswesen geöffnet. Nun gilt es das Erreichte zu sichern und zu entwickeln. Der Vortrag gibt eine Beschreibung der Ausbildungen im Rettungswesen der Schweiz.
16:30 – 18:00 Praktische Beispiele aus dem Qualitätsmanagement im RD
Funktionierende Erstversorgung – eine Challenge!
Dr. Dietmar Schennach, Landesamtsdirektorstellvertreter, Vorstand Gruppe Gesundheit und Soziales des Landes Tirol
Die Sicherstellung einer funktionierenden Erstversorgung in Zentralräumen und in der Peripherie ist die große Challenge der Gesundheitsverwaltung der Zukunft! Allgemeinmedizinische Erstversorgung, sprengelärztliche Versorgung, terrestrische und luftgebundene Notarztversorgung, Sonn- und Feiertagsversorgung, Nachtbereitschaft, psychische Krisenversorgung, Krankenanstalten mit Ambulanzen - es gibt ein für Patientinnen und Patienten kaum überblickbares Angebot an Gesundheitseinrichtungen. Die personellen und finanziellen Ressourcen zur Aufrechterhaltung der Angebote stehen nicht unbeschränkt zur Verfügung. Es ist zentrale Aufgabe der Gesundheitsdienstleister, ein flächendeckendes Angebot für Einheimische und Gäste dauerhaft sicherzustellen. Eine Bestandsaufnahme!
Einführung des QM-Systems nach ISO 9001:2008 im ASB Tirol, Zertifizierung 2013
Patric Egger, Zertifizierter Qualitätsbeauftragter, Samariterbund Tirol
Allgemein wird heute die Implementierung eines Qualitätsmanagement-(QM)-Systems im Rettungsdienst befürwortet. Dennoch hört man oft von Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Der Samariterbund Tirol hat sich dieser Aufgabe gestellt und innerhalb nur eines Jahres ein QM-System nach ISO Norm 9001:2008 eingeführt und zertifiziert. Im Zeitraffer werden die wichtigsten Eckpunkte der Implementierung des QM-Systems sowie die Auditziele für die Zertifizierung der Notfallrettung und des qualifizierten Krankentransports vorgestellt. Umsetzungsschwierigkeiten werden diskutiert und konkrete Verbesserungsmaßnahmen für Mitarbeiter und Patienten aufgezeigt. Professionelles Qualitätsmanagement ist nicht als Feind, sondern als Helfer zur Aktivierung vorhandener Verbesserungspotenziale und Stärken zu betrachten!
Qualitäts-und Beschwerdemanagement Rettungsdienst Tirol - Intervention abseits vom Notfallort
Patrick Kindermann, Qualitäts- und Beschwerdemanager Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Notfallgeschehen, Notruf, Rettungsdienst-/Notarzteinsatz, Transport zur klinischen Versorgung, Übergabe: die rettungsdienstlichen Abläufe in der präklinischen Notfallversorgung sind ungeachtet der jeweilig individuellen Situation allen vertraut. In diesem Vortrag werden jene Fragen diskutiert, die Patienten und Angehörige, genauso wie Ärzte oder Pflegefachkräfte und Patientenanwälte bewegt, nachdem der Rettungsdienst den Patienten im Krankenhaus übergeben hat. Mit welchen "Fragestellungen und Themen abseits vom Notfallort" wird der Rettungsdienst Tirol konfrontiert, wie geht der Rettungsdienst damit um und welche Lehren und Konsequenzen werden daraus gezogen?
Rechtliche Aspekte in Bezug auf Reversfähigkeit von Notfallpatienten
Mag. Sebastian Strobl, Rechtsanwalt, Innsbruck
Und schon wieder ein Patient der in Feierlaune Fest und Freunde nicht verlassen will. Na dann eben mit Revers in der Tasche leer zurück. Was ist der Revers eigentlich? Freibrief, Dokumentation, Zustimmung? Kann sich der Sanitäter auf die Unterschrift des Patienten bei späteren Schäden verlassen? Ich versuche eine Antwort zu geben.