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Samstag, 30. März 2019
09:00 – 10:30 Qualitätssicherung im Rettungsdienst: die Praxis
CIRS im Rettungsdienst - Zusammenarbeit im deutschsprachigen Raum
Andreas Karl, MSc, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Im Rettungsdienst Tirol wird seit zwei Jahren ein lokales CIR-System betrieben. Seither werden pro Monat im Durchschnitt 13 CIRS-Fälle gemeldet. Zahlreiche umgesetzte Projekte bestätigen die Wichtigkeit dieses Werkzeugs sowie die Motivation der Mitarbeiter, sich mit diesem Thema zu befassen. Der Vortrag beleuchtet unterschiedliche Aspekte und Erkenntnisse aus 2 Jahren CIRS Rettungsdienst Tirol und setzt sich ebenso kritisch mit dem Werkzeug CIRS auseinander. Aufgezeigt werden wünschenswerte Schritte, wie sich „Risikomanagement in Rettungsdienst-Organisationen“ zukünftig weiterentwickeln soll.
QM-Zertifizierung im Rettungsdienst - mehr Lust als Frust
Dr. Birgit Baumgartl, MA, Qualitätsmanagement-Beraterin, Leitende Qualitätsmanagement-Auditorin, Allensbach
Aktivitäten im Qualitätsmanagement sind im Rettungsdienst heute Standard. Doch wie nachhaltig sind diese? In Zeiten knapper Ressourcen und Kassen ist QM oft das Erste, was vernachlässigt oder ganz gestrichen wird. Anhand von Erfahrungen aus langfristigen Projekten werden die wichtigsten Aspekte aufgezeigt, um QM für die Prozesse im Rettungsdienst nutzbringend und für die Mitarbeiter motivierend zu gestalten. Eine Zertifizierung trägt dabei entscheidend zur Nachhaltigkeit und zur positiven Außendarstellung bei. Daher: mehr Lust als Frust!
Helfer sind Tabu – Keine Gewalt gegen Einsatzkräfte!
Jörg Steinheimer, Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe gGmbH, 2. Vorsitzender des Vereins „HELFER sind TABU e.V.“, Mainz
Gefühlt steigen Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften. Im Landkreis Mainz-Bingen haben sich Hilfsorganisationen, Polizei und Feuerwehr zusammengeschlossen, um dem entgegenzuwirken. In einer gemeinsamen Initiative werden Schulungen zum Deeskalationstrainer organisiert und eine gemeinsame Lobbyarbeit für Einsatzkräfte geschaffen.
11:00 – 12:30 Lösungsansätze zu Strukturvorgaben im Rettungsdienst
Das N-KTW Projekt und der Pilotlehrgang RS-Plus aus dem RD-Hessen
Holger Chobotsky, Brandamtsrat, Lehrrettungsassistent, stellvertretende Leitung Rettungsdienstträger - Branddirektion Frankfurt am Main
Holger Passet, Amtmann und Rettungsassistent, Rettungsdienstträger - Branddirektion Frankfurt am Main
Fachkräftemangel im Rettungsdienst bei gleichzeitig steigenden Einsatzzahlen. Hier sind neue Strategien gefragt, um die Herausforderung der Zukunft beherrschen zu können. Mit der Einführung des Notfall-KTW, Anpassung von Dispositionsstrategie und Qualifizierung zum Rettungssanitäter-Plus soll in Frankfurt am Main den aktuellen Problemen im Rettungsdienst entgegengewirkt werden.
Das N-RTW Projekt im Rettungsdienst Tirol
Dr. Armin Krösbacher, Anästhesist, Notarzt, Landeskrankenhaus Innsbruck
Höhere Verantwortung und Kompetenzen für SanitäterInnen sind – auch um Notarztsysteme zu entlasten – ein zunehmender Trend im österreichischen Rettungsdienst. In einem dreimonatigen Pilotprojekt wurde genau das in Innsbruck erprobt – mit durchwegs positiven Ergebnissen! Mit den richtigen Rahmenbedingungen können und sollen NotfallsanitäterInnen ihren Kompetenzen gemäß eigenständige Versorgungen von NotfallpatientInnen durchführen.
Neues Regionalleitungskonzept Tirol Mitte
Stefan Hofmarcher, Leiter Rettungsdienst, Rotes Kreuz, Innsbruck
Daniel Seeböck, Leiter Rettungsdienst, Rotes Kreuz, Hall in Tirol
Um die Zusammenarbeit zwischen der RD GmbH und den einzelnen Bezirksstellen zu optimieren, werden in Tirol Regionalleiter installiert. Im Bereich Tirol Mitte gehören diesem Gremium die jeweiligen LRD (inkl. RD-Partner) an, welche jeweils einen Themenschwerpunkt leiten und der RD GmbH als Ansprechpartner zu Verfügung stehen. Die Schwerpunkte sind QM und Ausbildung - Fuhrpark und MPG - Personal und Vorhaltung - Struktur und Sonderlagen. Aus dem Bereich QM und Ausbildung wird das Pilotprojekt „gelenktes“ Fortbildungskonzept der Bezirksstelle Hall in Tirol vorgestellt.
14:00 – 15:30 Im Einsatz: Neues aus der Notfallmedizin
Der akute Verwirrtheitszustand: Delir und Demenz als Einsatzkategorie in der Präklinik
Univ.-Prof. Dr. Markus Gosch, Ärztliche Leitung, Klinikum Nürnberg Nord/Süd
Hinter der Einsatzmeldung „älterer Patient mit akutem Verwirrtheitszustand“, können sich verschiedene Szenarien verbergen. Ein Delir, eine demenzielle Erkrankung sowie psychotische Störungen müssen in unsere differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden. Der akute Verwirrtheitszustand stellt deshalb immer ein Warnsignal dar und zeigt einen medizinischen Notfall an. Entscheidet man sich dafür, den Patienten mit einem Verwirrtheitszustand in ein Krankenhaus zu bringen, dann muss genau abgewogen werden, ob eine psychiatrische Klinik die richtige Adresse ist oder ob der Patient, nicht zuerst in einer internistischen Notaufnahme abgeklärt werden sollte.
Der Larynxtubus in der Notfallmedizin: Fallstricke und Komplikationen
Prim. PD Dr. Peter Paal, MBA EDAIC EDIC, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Paracelsus Medizinische Universität Salzburg, Leitender Notarzt, ERC ALS Science and Education Committee
Die zunehmende präklinische Anwendung des Larynxtubus (LT) führt zum vermehrten Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen. Aktuellen Leitlinien folgend sollen ausschließlich LT der 2. Generation eingesetzt werden. Eine Magensonde ist unmittelbar nach Plazierung des LT zu legen. Der Cuffdruck muss frühestmöglich auf maximal 60cmH2O eingestellt werden, um eine druckbedingte venöse Stauung und Schwellung der Zunge zu vermeiden. Der Präferenz mancher Rettungsdienste für den LT über die Larynxmaske (LMA) oder andere extraglottische Atemwege (EGA) ist in Frage zu stellen. LMA und andere EGA erscheinen aufgrund der innerklinischen Datenlage und fehlender kritischer Zwischenfälle prähospital dem LT zumindest nicht unterlegen. Solange randomisierte LMA und EGA Studien prähospital fehlen sollte der prähospitale LT-Einsatz genau dokumentiert werden. Es kann sein, dass weitere Studien den derzeitigen LT-Einsatz zugunsten moderner LMA und EGA-Modelle mit geringerer Komplikationsrate reduzieren.
Projekt APSS, Wissenswertes für den Rettungsdienst
Assoc. Prof. PD Dr. Michael Knoflach, Neurologe, Landeskrankenhaus Innsbruck
Univ. Prof. Dr. Michael Baubin, MSc, FERC, QM-Beauftragter ÄLRD-Team, Bereichsoberarzt Notfallmedizin, Tirol Kliniken
Seit Ende der 1990er Jahre sind mit der intravenösen Lyse und der Etablierung von Schlaganfalleinheiten effiziente Akuttherapien des Schlaganfalles möglich. Seither gilt Zeit ist Hirn und das Rettungssystem ist jeden Tag gefordert den akuten Schlaganfall zu erkennen und rasch einer stationären Behandlung zuzuführen. In den letzten Jahren ist mit der mechanischen Thrombektomie eine gute Behandlungsoption für schwere Schlaganfälle hinzugekommen. Die Herausforderung besteht nun darin, die für diese Behandlung geeigneten Patientinnen und Patienten sofort zu einem Interventionszentrum, das diese Behandlung anbietet, zu bringen. Die Austrian Prehospital Stroke Skala (APSS) soll eine bessere Unterscheidung zwischen leichtem und schwerem Schlaganfall ermöglichen.