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Samstag, 29. März 2014
09:00 – 10:30 Nahtstellenmanagement Notaufnahme – Dokumentation
Webbasierter Versorgungskapazitätennachweis
Dr. Uwe Schweigkofler, Leitender Arzt Notfall/Rettungszentrum, Unfallklinik Frankfurt am Main
Für das Versorgungsergebnis von Notfallpatienten ist neben der Infrastruktur u.a. die Zeit bis zum Beginn der klinischen Behandlung wichtig. Eine Optimierung der Schnittstelle von präklinischer und klinischer Versorgung ist dafür von Bedeutung. Die Disposition durch die Leitstelle soll eine schnelle Zuweisung zur Versorgung in der nächsten geeigneten Klinik sicherstellen, dafür werden Informationen über deren Versorgungskapazitätsstatus gebraucht. Eine Einbindung eines web-basierten Allokationstools in die Notfallversorgung kann die Prozessabläufe für eine rasche Patientenzuordnung und Patientenversorgung optimieren.
Digitale Verlaufsdokumentation SHT
Priv. Doz. Dr. Matthias Helm, OTA, Leiter Sektion Notfallmedizin, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
Das Risiko der Entwicklung eines sekundären Hirnschadens bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wird durch eine arterielle Hypotension und Hypoxie signifikant erhöht. Eine Verbesserung der Prognose wird in erster Linie durch eine Optimierung der prä- und frühen innerklinischen Akutbehandlung erwartet. Allerdings wurden bislang in Studien diese beiden Versorgungsphasen getrennt voneinander betrachtet und dabei lediglich Daten zur Struktur- und Ergebnisqualität einbezogen. Ziel des vorliegenden Projektes war es, die prä- und innerklinische Primärversorgungsphase nicht nur gemeinsam zu betrachten, sondern vielmehr durch Einbeziehung von Verlaufsdaten und Vitalwerten eine deutlich darüber hinaus reichend Analyse auch zur Prozessqualität durchzuführen. Die Basis hierfür bildete ein auf der digitalen Stift und Papiertechnologie basierendes Dokumentationssystem.
Prozessvisualisierung der Nahtstelle - Manchester Triage System - Arrivalboard
Dr. Michael Bayeff-Filloff, Chefarzt Zentrale Notaufnahme Rosenheim, Landesbeauftragter ÄLRD Bayern
Das Patientenaufkommen in (Zentralen) Notaufnahmen (ZNA) steigt kontinuierlich. Damit ist das "Der Nächste bitte" nicht mehr möglich - die Patienten müssen nach Dringlichkeit eingeteilt werden. Es haben sich dazu verschiedene Triagesysteme etabliert. Zudem bestehen unterschiedliche Patientenpfade zwischen Selbsteinweiser, Rettungs- bzw. Notarztdienst. Bei letzteren besteht zunehmend die Möglichkeit der Übertragung von Anmeldeinformationen aus der Präklinik. Der Vortrag soll Möglichkeiten der Prozessvisualisierung am Eingang zur ZNA zeigen, worüber letztlich auch Daten für das QM regeneriert werden können.
Der nationale Kerndatensatz Notaufnahme der DIVI
Dr. Uwe Schweigkofler, Leitender Arzt Notfall/Rettungszentrum, Unfallklinik Frankfurt am Main
Die 2007 gegründete Sektion Notaufnahmeprotokoll der DIVI hat in einem interdisziplinären und interprofessionellen Prozess einen Kerndatensatz für die frühe innerklinische Versorgung von Notfallpatienten in der Notaufnahme erarbeitet. Der 2010 konsentierte modulare Datensatz beinhaltet neben einer Basisdokumentation symptomorientierte, fachspezifische Zusatzmodule z.B. Trauma und prozessorientierte Zusatzmodule z.B. Überwachung. Damit ist eine dem Notarztprotokoll vergleichbare standardisierte Dokumentationsgrundlage geschaffen worden, die bereits in über 100 Kliniken angewendet wird.
11:00 – 13:00 Nahtstellenmanagement – Kennzahlen
Strategiemodell einer modernen Leitstelle
Dipl. Ing. Florentin von Kaufmann, Brandoberrat, Leiter Integrierte Leitstelle München, Berufsfeuerwehr München
Die Orientierung am Nutzen des Patienten, die Steigerung des Patientenanspruchs sowie die rasche Anpassung an die Limitierung der Kosten für die Vorhaltung von Rettungsmittel sind die Herausforderungen der Zukunft für Leitstellen. Die Erfolgsgaranten bemessen sich dabei nicht nur an quantitativen Kennzahlen wie z.B. Einsatz- und Anrufzahlen sondern auch an qualitativ präklinisch beeinflussbaren Kenngrößen wie der Ergebnisqualität im Sinne des medizinischen Primär-Outcome. Im Vortrag werden Optimierungsmaßnahmen der Integrierten Leitstelle München vorgestellt und deren Einfluss auf das Kennzahlensystem erörtert. Im Mittelpunkt steht dabei die strategische Steuerung von Kennzahlen mittels einer Balance-Scorecard.
Medizinische Kennzahlen im Notfallprozess
Univ. Doz. Dr. Michael Baubin, MSc, FERC, QM-Beauftragter RD Tirol, Bereichsoberarzt Notfallmedizin, Medizinische Universität Innsbruck
Kennzahlen sind ein wichtiges QM-Tool zur Beantwortung der Frage: woran erkenne ich meine Stärken und Schwächen? Moderne Leitstellen evaluieren Prozessintervalle aus dem eigenen Bereich und über eingehende Statusmeldungen des Rettungsdienstes die registrierten Intervalle für Qualitätssicherung und Benchmarkreports; Notfallmedizinische Kennzahlen korrelieren durchgeführte Maßnahmen bei Tracerdiagnosen. Beispiel: in wie viel Prozent wurde bei der Diagnose Akutes Koronarsyndrom ein 12-Kanal EKG geschrieben?
Medizinische Kennzahlen in der Flugrettung: Indikatoren für Qualität?
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Voelckel, MSc, Vorstand Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin Unfallkrankenhaus Salzburg, Medizinischer Leiter ÖAMTC Flugrettung
„Der Glaube an das Zählen und Messen verführt in allen Künsten zu den gröbsten Fehlern“ Paul Renner, 2003
Flugrettung ist eine kostenintensive Ressource. Unberührt von der Rolle der Hubschrauber im Rahmen von speziellen Rettungsverfahren sowie deren Stellenwert bei überregionalen Patiententransporten ist die Diskussion hinsichtlich des Einflusses der Flugrettung auf die Morbidität und Mortalität von Notfallpatienten weiter im Gang. Anders ausgedrückt: Profitieren Patienten von einer modernen Flugrettung? Ein Vergleich der Flugrettung mit dem bestehenden bodengebundenen Rettungsdienst gestaltet sich auf Grund der verschiedensten Variablen schwierig.
Kennzahlen aus der Messung „Emerge“
Dipl. Qualitätsmanagerin NDS HF Béatrice Schwark, Managerin für Qualitätsmessungen, hcri AG, Zürich
Die Behandlungen in Schweizer Notfallstationen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Um die Kennzahlen in der Notfallstation detailliert zu ermitteln, liefert die Notfallmessung „Emerge“ die nötigen Daten. Sie beinhaltet die Beobachtungsbereiche „Sicherheit“, „Geschwindigkeit“ und „Zufriedenheit“. Das Messinstrumentarium berücksichtigt die interne wie auch die externe Sicht. Die Spitäler erhalten Kennzahlen inkl. Benchmarking-Daten durch das validierte Messinstrument. So kann entsprechend der Daten auf die Zunahme der Behandlungen auf der Notfallstation reagiert werden.
14:30 – 16:00 MANV/E–Management
Management von MANV in der Integrierten Leitstelle München
Dipl. Ing. Florentin von Kaufmann, Brandoberrat, Leiter Integrierte Leitstelle München, Berufsfeuerwehr München
Das Abarbeiten eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) gehört in Leitstellen normalerweise nicht zum täglichen Geschäft. Der Kostendruck, der zur effizienten Vorhaltung von Rettungsmitteln und beschränkten Behandlungskapazitäten führt, erfordert zudem ein effektives Management. Der Vortrag zeigt die Probleme bei einem MANV aus Sicht der Leitstelle auf. Dabei werden die derzeitigen Prozesse zur Abarbeitung eines Massenanfalls skizziert und Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten abgeleitet. Desweiteren wird diskutiert, welche Aufgaben die Leitstelle beim MANV erfüllen muss und welche durch eine Einsatzleitung vor Ort übernommen werden könnten.
MANV Rettungsdienst
Prof. Dr. Karl-Georg Kanz, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Rettungszweckverband München
Ein Massenanfall von Verletzten (MANV) stellt eine exzeptionelle Herausforderung für den Rettungsdienst dar. Seit 2005 wird der Einsatzstandard für den Rettungsdienstbereich München wesentlich durch das mSTaRT-Konzept definiert, der mSTaRT-Algorithmus bildet hierbei die Grundlage für das medizinisch-taktische Vorgehen. Seit 2012 ist ein erweiterter mSTaRT-Algorithmus für einen Massenanfall von Verletzten unter Berücksichtigung von chemischen Intoxikationen für Vorsichtung, Notfallbehandlung und Festlegung der Transportpriorität eingeführt, um einer frühzeitigen Berücksichtigung einer möglichen ABC-Lage und deren Konsequenzen Rechnung zu tragen.Der Algorithmus mSTaRT Trauma & Intox schafft für ärztliches und nichtärztliches Personal die Voraussetzungen, um einen Massenanfall von Verletzten unter den erschwerten Bedingungen einer chemischen Kontamination abarbeiten zu können.
Luftrettung & Management beim Großereignis – ein Widerspruch?
PD Dr. Mathias Zürcher, Leitender Arzt für Notfall- und Katastrophenmedizin, Universitätsspital Basel
Die schweizerische Rettungsflugwacht orientiert sich beim Großereignis am nationalen Konsens zur Bewältigung eines MANV. Ist das Luftrettungsteam das erste Team vor Ort, sind ihm unter Berücksichtigung der eigenen Sicherheit folgende Aufgaben zugeteilt: 1.) Übersicht verschaffen & Rückmeldung zur Einsatzzentrale; 2.) Kontakt mit den Partnern des Schadensraums zur Absprache von 6 definierten Absprache-Punkten. Erst danach wendet sich das Team den Betroffenen zu und beginnt mit der Sichtung und Triage. Das Ziel, Verletzte/Erkrankte möglichst rasch einer adäquaten Zielklinik zuzuführen bedingt, dass die genannten Aufgaben baldmöglichst übergeben werden können damit die Transportkapazität der Luftrettungsmittel wieder hergestellt wird.
Loveparade 2010: Notaufnahmen als kritische Schnittstelle beim MANV
Dr. Ole Ackermann, Leitender Arzt Department Unfallchirurgie, Evangelisches Krankenhaus Oberhausen
Im Vortrag werden am Beispiel der Loveparade 2010 Möglichkeiten in Planung und Reaktion von Krankenhaus-Notaufnahmen bei einem MANV vorgestellt: Zur Abschätzung der Belastung der Notaufnahmen der am stärksten betroffenen Kliniken wurden die Patientenströme und der Behandlungsaufwand anhand der Dokumentation und der ICD-Daten ausgewertet. Die Ergebnisse, die speziellen Probleme des Unglückstages und die Lösungen wurden in einer qualifizierten Diskussion der beteiligten Notaufnahmen und des Rettungsdienstes evaluiert. Daraus resultierte ein quantitatives und qualitatives Belastungsprofil der Notaufnahmen: Eckdaten dazu werden vorgestellt und die zentralen Probleme diskutiert.