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Freitag, 31. März 2017
09:30 – 11:00 Damoklesschwert Wirtschaftlichkeit: Qualität versus Effizienz?
Rettungsdienst 2025: Welche Herausforderungen sind zu bewältigen?
Andreas Karl, MSc, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Wohin entwickelt sich der Rettungsdienst? Welche Herausforderungen und Kompetenzen wird die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung dem Rettungsdienst zukünftig abverlangen? Welche Lösungen gibt es bereits heute für Probleme, die z.B. durch die demographische Entwicklung weiter verstärkt werden? Vor welchen Herausforderungen steht insbesondere der Rettungsdienst Tirol in den nächsten Jahren? Gibt es Innovationspotentiale und wenn ja, wie können diese gehoben werden, um den genannten Herausforderungen der Zukunft zu begegnen?
Reformalternativen zur Finanzierung des Rettungsdienstes
Mag. Dr. Wilfried Unterlechner, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Ist der Rettungsdienst ein nicht mehr finanzierbares Gut? Wird die Wertigkeit zu hoch eingeschätzt? Ist der pro Kopf Betrag der öffentlichen Ausgaben in Relation zu anderen öffentlichen Ausgaben sachgerecht? Was wäre die Lösung – Abgabenerhöhungen, höhere Kostenbeiträge, Einsparungen, Qualitätsreduktionen, private public partnerships? Vor- und Nachteile sollen aufgezeigt und diskutiert werden.
Professionelles Freiwilligenmanagement in Non Profit Organisationen
Mag. Irene Sachse, M.Ed., Organisationsberatung, Training, Coaching, Wien
Von einem systematischen Freiwilligenmanagement profitieren Organisationen, Freiwillige und die Nutzer/innen der Angebote, die durch die Freiwilligen erbracht werden. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer „engagementfreundlichen“ Organisation, die adäquate Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement schafft und die den Themen und Herausforderungen mit professionellen Mitteln bzw. Instrumenten begegnet, um gezielt Qualität und Zufriedenheit zu schaffen.
11:30 – 13:00 Personalmanagement, Führung und Entwicklung
Führungskräfteentwicklung im Rettungsdienst: Übel oder Chance?
Martin Turowski, Institutsleitung Nord, IHR - Institut für Human Resources, Ratzeburg
Das Institut für Human Resources ist seit nunmehr 10 Jahren im Bereich der Organisationsentwicklung tätig und im Speziellen im Bereich der Führungskräfteentwicklung. Im Rettungsdienst wird die Führungskräfteentwicklung bisher als notweniges Übel und leider nicht als Chance zur Differenzierung im Wettbewerb angesehen. Gerade in Zeiten von Personalmangel und einem sehr hohen Krankenstand - insbesondere durch psychische Belastungen - ist eine Entwicklung der Führungskräfte unumgänglich. Gutes Personal kann nur mit guten Führungskräften gewonnen und gehalten werden. Hierzu müssen neben der Fachkompetenz auch Methoden-, Sozial- und Führungskompetenz vermittelt werden.
Persönliche Performance der Rettungsdienst-Mitarbeiter, ein Tabu?
Prof. Dr. Georg Hellmann, Betriebswirtschaft und Management im Gesundheitswesen, Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften, Berlin
In der Medizin und Notfallversorgung ist Qualität der Maßstab aller Entscheidungen. Es liegt daher nahe, personenbezogen auch von Qualifikation, Qualifikationsniveau, Qualifikationsveränderung zu sprechen, um die Qualität der Rettungsdienstleistung zu verbessern. Der Gesetzgeber hat das Thema mit dem Begriff „Kompetenz“ im NotSanG aufgegriffen. Die Frage ist, wie die persönliche Performance der Notfallsanitäter/-innen verändert werden müsste, um erfolgreiches Handeln in und mit einem konkreten Umfeld zu gewährleisten. Handlungskompetenz ist gefordert, nicht nur Fachkompetenz.
2 Jahre Betriebliches Gesundheitsmanagement im Rettungsdienst Teltow-Fläming
Marco Kerbs, Beauftragter Betriebliches Gesundheitsmanagement Rettungsdienst Teltow-Fläming GmbH, Brandenburg
Der bestehende Fachkräftemangel, die demographische Entwicklung und der Mehrbedarf an Fachkräften in der Zukunft stellen den Rettungsdienst vor große Herausforderungen. Ziel muss es sein, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten, so dass sie bei einem geringen Krankenstand lange dem Unternehmen zur Verfügung stehen. Das BGM ist ein geeigneter Managementprozess und wird in Zukunft eine immer größere Rolle bei der Profilierung der Rettungsdienstunternehmen spielen. Sie erhalten im Vortrag einen Erfahrungsbericht.
14:30 – 16:00 Aus- und Fortbildung: Neue Modelle – zeitgerechte Grundlagen?
Rettungspfleger/in. Modell einer interdisziplinären Berufsausbildung
FH-Prof. Mag.(FH) PhDr. Christoph Redelsteiner, FH St. Pölten, Donauuniversität Krems
Überforderte Angehörige, Compliance- oder Verständnisprobleme bei der Medikamenteneinnahme, Katheterwechsel, keine gemeinsame Sprache mit der Betreuungsperson. Eine Vielzahl an Primäreinsätzen des Rettungsdienstes gelten „Notlagen“ die keiner notfallmedizinischen Intervention bedürfen. Sie könnten besser durch HausärztInnen, HauskrankenpflegerInnen oder SozialarbeiterInnen adressiert werden. Skandinavische Länder, Niederlande, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und einige südosteuropäische Ländern setzen Pflegepersonal im regulären Rettungsdienst ein. Der Vortrag gibt einen Überblick über Behandlungsstrategien, Kompetenzen und Vor- und Nachteile der Systeme. Das Modell der Fachhochschule St. Pölten, wo ein Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege mit einem SanitäterInnenlehrgang kombiniert ist, wird vorgestellt.
Selbstorganisiertes und lernortübergreifendes Lernen in der Notfallsanitäterausbildung
Sascha Langewand, Berater für Ausbildung und Personalentwicklung im Rettungsdienst, Schleswig-Holstein
Die RKiSH Akademie in Heide arbeitet seit August 2016 mit dem System des selbstgesteuerten Lernens „FLOW+“, in dem anhand pädagogischer Steuerungselemente und Kompetenzlisten in Kombination mit durchgehender Lernbegleitung und Lernberatung die Auszubildenden den Lernfortschritt größtenteils selbst steuern. Die damit einhergehende Rollenveränderung des ausbildenden Personals und die daraus entstehenden kooperativen Lehr-Lernprozesse in der beruflichen Ausbildung sind herausfordernde Arbeitskonstellationen, die alle Seiten fordern, aber für eine zeitgemäße, zukunftssichere und teilnehmerorientierte Ausbildung notwendig sein könnten.
Blended Learning: virtuelle Lernplattform zur kompetenzorientierten Berufsausbildung
Christoph Haberl, Verantwortlicher Blended Learning, Schweizer Institut für Rettungsmedizin, Nottwil
Die zunehmende Digitalisierung des Bildungsbereiches macht auch vor der rettungsdienstlichen Aus- und Weiterbildung nicht halt. An der höheren Fachschule für den Rettungsdienst in Nottwil (CH) werden seit 2011 Präsenzseminare mit E-Learning Sequenzen ergänzt. Dieses integrierte Lernen soll nun einen noch festeren Platz in der schulischen Grundausbildung von Rettungsfachpersonal erhalten und curricular verankert werden. Welchen Stellwert wird E-Learning in der beruflichen Grundausbildung erhalten? Die Herausforderungen, Voraussetzungen, Schwierigkeiten und Folgen werden in dem Vortrag kurz beleuchtet.
16:30 – 18:00 Innovative Projekte aus der Praxis
Fachkräftemangel, bei steigenden Einsatzzahlen von NACA 1-2 Patienten, ein Ausweg in Sicht?
Frank Flake, 2. Vorsitzender Deutscher Berufsverband RD e.V., Leiter Rettungsdienst Malteser Hilfsdienst gGmbH
Seit Jahren steigen die Einsatzzahlen im Rettungsdienst kontinuierlich um ca. 5% jährlich an. Dabei handelt es sich in der Regel nicht um Steigerungen von Notfalleinsätzen, sondern von Hilfeersuchen jeder Art. Die Antwort darauf ist eine Erhöhung der Bedarfsvorhaltung und ein inflationärer Umgang mit der Ressource Rettungsdienst. Hinzu kommt der spürbare Fachkräftemangel, der eine Vorhalteerhöhung erschwert und durch die quantitative Erhöhung der Einsatzzahlen eine Abwanderung durch Unzufriedenheit in andere Berufe begünstigt. Wir leben im 21. Jahrhundert, bedienen uns aber rettungsdienstlicher Ideen aus vergangenen Zeiten. Der Gemeinde-Notfallsanitäter ist ein Konzept für die Zukunft und sollte schnellstmöglich umgesetzt werden, um die immer knapper werdenden Ressourcen im Bereich der präklinischen Gesundheitsversorgung zu schonen.
Pilotprojekt: Score zur Bewertung von Stroke-Patienten vor Ort
Andreas Enne, MA, Leiter des RK-Bildungscenter Vorarlberg, ERC und PHTLS Instruktor
Medizinische Leitlinien werden in regelmäßigen Abständen aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse modifiziert. Aber was bedeutet es für einen Rettungsdienst diese Leitlinien in der präklinischen Praxis umzusetzen? Anhand der aktuellen Empfehlungen zur Versorgung eines Schlaganfalls werden verschiedenste Dimensionen betrachtet. Von der Änderung der Lehrmeinung über die Schaffung neuer klinischer Versorgungseinrichtungen bis hin zur Anpassung der Algorithmen in der Leitstelle reicht der Bogen und entsprechend viele verschiedene Menschen und Gruppen sind in dieser Systemänderung involviert.
Am (HR-)Puls der Mitarbeiter – Erfahrungen mit einer interaktiven und integrativen Mitarbeiterbefragung
Prof. Dr. Klaus Runggaldier, Geschäftsführer, Falck Rettungsdienst GmbH, Hamburg
Der Erfolgsgarant für ein Dienstleistungsunternehmen sind die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter. Besonders bei heterogenen Unternehmensstrukturen und großem Wachstum ist es entsprechend nötig und wichtig, Mitarbeiter, die hinsichtlich ihrer Zufriedenheit verschieden sozialisiert sind, in den Betrieb zu integrieren und an ihn zu binden. Eine interaktive und integrative periodische Befragung aller Mitarbeiter sowie deren Integration in Lösungsansätze stellen einen möglichen Ansatz hierzu dar.