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Freitag, 30. September 2022
09:30 – 11:00 Rettungsdienst AKTUELL: Visionen versus Realität?
Zukunft qualifizierter Krankentransport: Visionen versus Realität
Andreas Karl, MSc, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
Jährlich steigen die Einsatzzahlen im qualifizierten Krankentransport. Das System kommt an seine Grenzen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Neben der demographischen Entwicklung mit der Zunahme älterer Patient:innen kommen auch eingefahrene Gewohnheiten der Bevölkerung, historisch gewachsene Routinen in Behandlungseinrichtungen oder die Kompensation von Leistungen durch den qualifizierten Krankentransport mangels alternativer Strukturen im Gesundheitswesen zum Tragen. Hierbei Änderungen zu erzielen benötigt ein zielorientiertes Maßnahmenpaket sowie politische Unterstützung. Der Vortrag stellt Lösungsmöglichkeiten und Zukunftsstrategien zur Diskussion.
RTW-C: Stillstand oder Fortschritt?
Dr. Adolf Schinnerl, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Landes Tirol
Im Vertrag zur Besorgung des öffentlichen Rettungsdienstes von 2020 wurde die Einführung des RTW-C der ÖNorm EN1789 für die Notfallrettung festgeschrieben. Im Vortrag werden die Für und Wider der bisherigen Konzeptualisierung und Umsetzung diskutiert.
Grenzüberschreitender Rettungsdienst – ein (Alb)traum?
Mag. Dr. Wilfried Unterlechner, Geschäftsführer der Rotes Kreuz Tirol gemeinnützige Rettungsdienst GmbH
In Zeiten der europäischen Grundfreiheiten, von Schengen und von klaren politischen Absichtserklärungen, sollten die Regelungen von Notfalleinsätzen nicht an Binnengrenzen halt machen. Deshalb gilt es, die tatsächliche Durchführung im Lichte von gesetzlichen oder staatsvertraglichen Regelungen zu betrachten, die der Realität fast in allen Bereichen deutlich nachhinken. Ohne rechtliche Absicherung wird die gewünschte Hilfeleistung in Notfällen im Nachbarland zum Risiko für Auftraggeber, Rettungsdienst-Organisationen und letztlich auch für die Sanitäter/innen. Um die hehren Absichten nicht an juristischen Grenzen zunichte zu machen, bedarf es einer raschen und klaren Umsetzung durch staatsvertragliche Regelungen.
11:30 – 13:00 Rechtsfragen im Rettungsdienst
Assistierter Suizid in Österreich - Implikationen für den Rettungsdienst
Univ.-Ass. Mag. Dr. Gloria Burda, Institut für Strafrecht und Kriminologie, Universität Wien
Die Vortragende erläutert die wesentlichen Eckpunkte des seit 01.01.2022 geltenden Sterbeverfügungsgesetzes, skizziert die in diesem Zusammenhang für den Rettungsdienst relevanten Sachverhaltskonstellationen und präsentiert mögliche Lösungsansätze.
Suizid und Beihilfe dazu – psychologische Aspekte
Mag. Manuel Schaber, Notfallpsychologe, Notfallsanitäter NKV, Mitarbeiter der Krisenintervention, Rotes Kreuz Innsbruck
Auf Basis verschiedener psychologischer und psychosozialer Aspekte sollen die Zuhörenden eingeladen werden, unterschiedliche Perspektiven auf das Thema des (assistierten) Suizids zu werfen und ihre eigene Haltung dazu zu reflektieren.
Belassung, Patientenverfügung und Revers
Mag. Sebastian Strobl, Rechtsanwalt, Innsbruck
Should I stay or should I go? – Belassungsentscheidung und Transportverweigerung: Zwei häufige aber heikle Situationen für den Rettungsdienst mit Haftungspotential. Der Referent differenziert zwischen der Transportverweigerung des Patienten und der Belassungsentscheidung des Sanitäters, vermittelt die dazu ergangene Rechtsprechung, erläutert die Mindestvorgaben an die Entscheidung und gibt Tipps zur möglichen Verhaltensweise.
14:30 – 16:00 Qualitätssicherung im Rettungsdienst: die Praxis
NKTW in Hannover: Erfolgsmodell besteht Bewährungsprobe
Simone Ruff, Fachbereich Feuerwehr, Trägeraufgaben Rettungsdienst und Finanzen, Hannover
Stetig steigen die Einsatzzahlen für Rettungswagen bei denen es sich oft um Bagatelleinsätze handelt. Dazu kommen Personalmangel und steigender Kostendruck. Die Vortragende erläutert, wie die Implementierung des Notfallkrankenwagens als neue Leistungsart im Rettungsdienst ein Baustein ist, um diesen Herausforderungen zu begegnen – ein Praxisbericht aus Hannover.
Zukunftsfähige Personalstrategie im Rettungsdienst
Martin Turowski, Institutsleitung Nord, IHR - Institut für Human Resources, Ratzeburg
Insbesondere im Rettungsdienst ist Personal zum raren Gut geworden. Doch mit welchen Strategien kann geeignetes Personal gewonnen werden? Wie können die Mitarbeitenden passend weiterentwickelt werden? Und welche Rolle spielen die Führungskräfte hierbei im Rettungsdienst?
Evidence based medicine – Spielt Qualitätsmanagement hierbei eine Rolle?
Dr. Armin Krösbacher, Anästhesist, Notarzt, Landeskrankenhaus Innsbruck
"evidence based medicine", also Behandlungsstrategien die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Beweisen beruhen, werden immer mehr die Basis der medizinischen Arbeit. Die praktische Ausrollung dieses Prinzips gestaltet sich in dem sehr diversen Feld der präklinischen Notfallmedizin oft schwierig. Dieser Vortrag soll anhand konkreter Beispiele die Problematik aufzeigen und erörtern, welche Rolle Qualitätsmanagement in diesem Zusammenhang spielen kann, oder eben auch nicht.
16:30 – 18:00 Telemedizin und Drohnen
Steiermark: Telemedizinische Visite durch Sanitäter:innen
Markus Pumm, Stv. Landesrettungskommandant ÖRK-Steiermark
Im Vortrag werden Möglichkeiten der Einbindung der Telemedizin in den Rettungsdienst zur Aufrechterhaltung von Versorgungssicherheit und Patientenstromsteuerung vorgestellt und diskutiert.
Cardio- & Stroke-Angel – Telemedizin in der Akutversorgung
Patrick Eder, Innovations- und Projektmanagement; Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen
Durch den Megatrend der Digitalisierung entstehen stetig neue Innovationen an der Nahtstelle Rettungsdienst, Leitstelle und Klinik. Der Vortrag geht auf die neuen Erkenntnisse der Stroke Angel Studie ein und stellt vorläufige Ergebnisse der TeleStroke Ambulance Studie vor. Der Vortragende erläutert welche Möglichkeiten aktuell für die Kommunikation an dieser Nahtstelle bestehen und welche sich in Zukunft erwarten lassen.
Drohnen – ein neues Glied in der Rettungskette?
Uwe Kippnich, Koordinator Sicherheitsforschung, Abteilung Rettungsdienst, Bayerisches Rotes Kreuz, Landesgeschäftsstelle, München
Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, ob Drohnen das Potenzial haben, sich als neues Glied in der Rettungskette zu etablieren? Nach einem kurzen historischen Rückblick werden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beschrieben. Weiterhin werden ausgewählte Forschungsprojekte vorgestellt. Herausforderungen, wie beispielsweise die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben oder die Ausbildung, werden ebenfalls thematisiert.